Rudern

Schmerz lass nach

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Sportlicher Übereifer war es wohl, der mich Ende Dezember 2018 im Fitnesscenter – nach einem Krafttraining sowie Cooldown auf dem Crosstrainer – den Weg zum Ruderergometer beschreiten liess. Der Ruderergometer ist ein Gerät, dem ich seit meinen Jahren als Ruderin eine Hassliebe entgegenbringe. Noch heute ist der Ruderschlag exakt eingeprägt: Rollsitz nach vorne, Ausgangslage bei gestreckten Armen und angespanntem geradem Rücken, Druckaufbau über die Oberschenkel, Beinstoss bei gestreckten Armen, der Transfer im Rumpf und der Abschluss der Ruderbewegung mit den Armen. Eigentlich DIE perfekte Bewegung. Für Körper und Geist. Wenn da nicht ein grosses ABER wäre: Meine Verletzung von 2015. Damals erlitt ich beim Langlaufen einen Teilabriss des Semimembranosusmuskels am linken Hintern, der zu starken Schmerzen im Bereich des linken Sitzbeinhöckers führte.

Ich setzte mich auf den Ergometer und ratterte nach wenigen Anfangsruderschlägen los. Bereits nach 500 Metern machte sich an der Muskulatur meines Sitzbeinhöckers ein altbekannter Schmerz bemerkbar. Aber nix da. Vor Erreichen der 2000-Meter-Marke aufzugeben käme einer bitteren Niederlage gleich. Also ruckelte ich die restlichen 1500 Meter auch noch ab. Dass mir in diesem Moment mein angekratztes Ego einen Bärendienst erwies, merkte ich viel zu spät. Tags darauf brach mein alter Schmerz in voller Güte wieder auf und lässt mich seither nicht mehr los.

Sport treibe ich seit vier Monaten unter Schmerzen. Es gab inzwischen Phasen, in denen ich über mehr als zwei Wochen sogar komplett auf Sport verzichtete (ausser auf Yoga). Das Time-Out brachte aber keine Linderung. Darum startete ich mein Trainingsprogramm wieder. Die Suche nach einem Arzt und Beratung kommt einer Odyssee gleich (O-Ton Arztpraxis: «Wir haben 3-4 Monate Wartefrist»). Gut möglich, dass die Velosaison 2019 ohne mich über die Bühne gehen wird.